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Logbuch - Eintrag Nr. 4

Es gibt nichts Schöneres, als der Schönheit zu dienen.

Nicht aus Zwang, 
nicht um zu glänzen – 
sondern aus Dankbarkeit, 
dass sie überhaupt da ist. 

Dass sie sich zeigt – 
im Einfachen, im Stillen, 
im Heilen, im Wahren. 

Sie will nicht erobert, 
sondern erkannt werden. 
Nicht gefeiert, sondern geehrt. 
Und wer ihr dient, 
dient dem Leben. 


Der Schönheit dienen – ein stiller Gegenpol zur Weltlage

An einem stillen, zeitigen Morgen, 
der noch keine Eile kannte, 
kam einmal dieser Satz zu mir: 

Es gibt nichts Schöneres, als der Schönheit zu dienen. 

Er war einfach da, 
nicht als Gedanke, den ich mir machte, 
sondern wie ein Ton, der sich anschleicht 
und in etwas Tieferem mitschwingt. 

Zuerst klang er fast zu schön, zu klar, vielleicht sogar zu süß. 
Aber je länger ich ihn wirken ließ, 
desto mehr spürte ich: 
Er trägt etwas in sich, das wirklich stimmt. 

Nicht als poetische Floskel, 
sondern als stiller Prüfstein. 
Als Haltung. 
Als Wegweiser. 

 

Daraus haben sich die folgenden drei Gedankenbilder geformt: 

1. Schönheit als Urprinzip – nicht als Dekoration

Echte Schönheit ist kein Beiwerk. 
Sie ist Ausdruck einer inneren Ordnung, 
die durch das Leben selbst wirkt, 
in der Natur, in einem Gesicht, in einem Klang. 

Wo etwas stimmig ist, spüren wir sie. 
Nicht im Großen, Lauten, Spektakulären, 
sondern im Unscheinbaren, im Gewachsenen, im Einfachen. 

Wenn man Schönheit nicht als ästhetisches Extra begreift, 
sondern als Ausdruck lebendiger Harmonie, 
wird klar: Schönheit ist keine Oberfläche. 
Sie ist eine Form von Wahrheit. 

In der Natur ist alles schön, was heil, gesund, im Gleichgewicht ist. 
Ein gesundes Blatt. 
Ein ruhiger Mensch. 
Ein Satz, der stimmt. 

Schönheit zeigt uns: Hier stimmt etwas. 
Und ihr zu dienen heißt: 
dem Leben in seiner tiefsten Ordnung zu dienen. 

2. Dienen als innere Haltung – nicht als Unterwerfung

„Dienen“ ist ein oft missverstandenes Wort. 
Es klingt nach Unterordnung, Selbstverleugnung oder Pflicht. 

Doch im eigentlichen, ursprünglichen Sinn meint es: 
Sich in den Dienst eines Größeren stellen. 
nicht aus Zwang, sondern aus Einsicht. 
Nicht aus Gehorsam, sondern aus Liebe. 
Und aus Freude. 

Der Satz „Es gibt nichts Schöneres, als der Schönheit zu dienen“ 
spricht von einer Haltung, die sagt: 
Ich will nicht herrschen. Ich will nicht besitzen. 
Ich will behüten, bewahren, fördern. 

Ich will das Schöne schützen, mehren, weitergeben. 
Und darin liegt ein Glück, das weit trägt. 
Ein ozeanisches Glück, das keine Rangliste braucht. 
Weil es aus Verbundenheit kommt – nicht aus Vergleich. 

3. Ein heilender Gegenpol zur Weltlage

In einer Zeit voller Zerstörung, Zynismus und Gier 
wirkt dieser Satz wie ein leuchtender Kontrapunkt: 
still, klar, unverrückbar. 

Er predigt nicht. 
Er protestiert nicht. 
Und doch: Er stellt etwas entgegen. 
Etwas Tieferes. 
Etwas, das heilt. 

Wenn wir Schönheit dienen würden – 
statt Macht, Lärm oder Ideologie –, 
dann würden wir dem Leben dienen. 

Das ist kein naives Träumen. 
Es ist eine innere Reife, 
die daraus spricht. 

Und wer sie spürt, weiß: 
Ja. Genau das. 
Das war es, wonach ich mich so lange gesehnt habe – 
auch wenn ich es nicht benennen konnte. 

Schönheit scheint in unserer Zeit oft nebensächlich. 
Aber vielleicht ist sie gerade deshalb 
die stillste Form von Widerstand. 
Nicht gegen etwas, sondern für etwas. 

Für das Lebendige. 
Für das Sanfte. 
Für das Wahre. 

Und wer der Schönheit dient, 
stellt sich auf die Seite des Heilenden, 
auch wenn die Welt gerade eine andere Sprache spricht. 


Epilog

Vielleicht ist dies am Ende die einfachste und zugleich größte Aufgabe: 
der Schönheit Raum zu geben – in uns, um uns, und in dem, was wir berühren. 
Nicht als Besitz, nicht als Ziel, 
sondern als etwas, das wir hüten und weiterschenken. 
Denn wer der Schönheit dient, dient dem Leben selbst. 
Und vielleicht ist es genau das, 
was diese Welt heute am dringendsten braucht.  
Es ist wohl die stillste Form von Widerstand, 
die wir dieser Welt schenken können. 
Menschen, die sich nicht von Lärm und Hast treiben lassen, 
sondern die still und klar das Schöne mehren – 
mit jedem Gedanken, jedem Wort, jeder Geste. 

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